Ein Pool auf dem eine Schwimmnudel, ein aufblasbares Einhorn und eine Schwimmmatte treiben

Schreibwetter statt Schietwetter – Ein Blog übers Schreiben

Wenn ich an Sommer denke, steigt mir der Duft fettiger Freibadpommes in die Nase. Auf der Haut macht sich das straffe Gefühl von Sonnencreme breit und mit den Betreibern der umliegenden Eisdielen sind wir per Du. Doch stattdessen prasselt Regen gegen das Fenster. Die tausendste Wolke lässt sich über Hamburg aus, die hundertste Gewitterzelle grollt, donnert und erhellt den Himmel. Zum x-ten Mal frage ich mich, wohin ich den Regenschirm schon wieder gepackt habe, bevor ich die Wohnung verlasse.

Während des tristen Sommers hatte ich viel Zeit zum Nachdenken statt zum Erleben. Beim vielen Drinnenbleiben und Wandanstarren kamen mir irgendwann alte Gedanken wieder in den Kopf. Ideen, die längst irgendwo vergraben lagen. Es sind nicht nur Dinge wie „Oh, im Sommer kann ich dann viele schöne Fahrradtouren durch die angrenzenden Bundesländer machen“, sondern auch solche, bei denen man sich vielleicht im Sommer 2024, während man sein Eis schlemmte, dachte: „Hm, das wäre eigentlich was für richtiges Schietwetter.“

Eine dieser Ideen ließ mich nicht mehr los: ein Blog, der sich nicht um Reichweite dreht. Nicht ums Publizieren oder Bewerben. Sondern um das Schreiben als Handwerk. Ich möchte besser schreiben können. So schreiben, dass die Leser dranbleiben, dass sie die Worte nicht nur lesen, sondern regelrecht inhalieren – wie bei einem fesselnden Buch oder einer gut erzählten Reportage. 

Mich reizt nicht der schnelle Text, sondern der sorgfältige. Bei dem jede Zeile Gewicht hat. Tatsächlich zieht es mich eher in Richtung Journalismus. Denn meine Fantasie, um einen spannenden Handlungsbogen für eine Geschichte zu kreieren, scheint dem Regenwetter müde geworden zu sein. Sie sonnt sich gerade irgendwo weit, weit weg – ohne mich. Ganz schön frech eigentlich.

Für echten Journalismus fehlt mir vielleicht das nötige Kleingeld, um spektakuläre Reisen zu unternehmen. Hätte ich das Geld, würde ich neben meiner Fantasie Cocktails am Meer schlürfen. Aber ich dachte mir: Nimm, was du hast. Nimm dein Leben, nimm eine Facette davon, einen kurzen Moment, den Bruchteil einer Sekunde, und versuche, ihn spannend, lebendig und unterhaltsam in Worte zu verpacken.

Vielleicht wird das ja was. Vielleicht wird dieses Blog etwas ganz Gutes. Die Meteorologen haben ja schließlich auch gesagt, dass jetzt gutes Wetter auf uns zukommt. Dann verzeiht mir bitte, wenn ich mich lieber mit Picknickdecke, Handtüchern, Sonnenhut und den unzähligen Schwimmtieren meiner Tochter unter den Armen durch das Eingangsdrehkreuz ins Freibad zwänge, um eine schöne Zeit zu haben.

Bild: Dave Clubb auf Unsplash


Kommentare

4 Antworten zu „Schreibwetter statt Schietwetter – Ein Blog übers Schreiben“

  1. Ob es „gutes Wetter“ ist, hängt auch von unserer Definition für gutes Wetter ab. Ich drücke die Daumen, so oder so 🙂

    1. Danke 🙂
      Ja, stimmt. Für Laufen war das regnerische und kalte Wetter gut, fürs Freibad eher weniger 😀

  2. Sehr gut! 👍

    Übrigens, ich wohne in der Nähe von Hamburg, meiner Heimatstadt. 🤗

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